Sansibar

 Sansibar. Das ist schon eine Welt für sich. Überwältigend viele neue Eindrücke. Habe heute 6 Stunden lang mit einem recht gut deutsch (!) sprechenden Guide (er bestand darauf zu üben) die Altstadt mit den unendlich vielen Gässchen und dem zentralen Markt zu besichtigen. Es gab sogar ein Gebäude, das einmal die deutsche Botschaft war, als Sansibar noch unabhängig war, heute ist die Botschaft in Tansanias Hauptstadt Daressalam. Interessant sind die unterschiedlichen Einflüsse, die man zum Beispiel an den Haustüren ablesen kann, aber auch sonst findet: portugiesisch, indisch, arabisch, englisch und nicht zuletzte eben ostafrikanisch.

Dann ging es zu einer der vielen Gewürzfarmen, von denen viele ein Programm speziell für Touristen bereithalten. Man sieht also nicht die kommerzielle Farm, sondern einen Beispiel-Garten, in dem man die vielen Gewürzpflanzen bestaunen und die Früchte (oder Wurzeln, Blätter, Borke usw.) testen kann. Auch sehr interessant. Neben dem Tourismus sei der Export von Nelken mit staatlichem Monopol eine Haupteinnahmequelle. Passend ist auch der Name meines Zimmers hier in den schönen Jambiani Villas direkt am Ozean: Iliki, Kardamom.

Jetzt genieße ich die Ruhe und den Blick auf den Ozean. Abends gibt es im Hausrestaurant Barbecue und ein musikalisches Programm, bin gespannt. Morgen an meinem letzten Tag hier habe ich nichts weiter vor, als am endlos langen Strand entlang zu laufen und mir den Wind (teilweise heftig) um die Nase wehen zu lassen, vielleicht auch zu baden. Es ist tropisch warm mit kleinen Schauern zwischendurch.

Gestern der Abschied und Flug von Arusha (mit 1 Stunde Verspätung) ist mir richtig schwer gefallen; die Tage der Safari waren eine sehr schöne Zeit. Es ging dann mit dem Flugzeug wirklich "hinunter", denn Arusha liegt hoch auf über 1000 MüM - und hier sea level. Die Sonne  bleibt sehr kräftig, guter Schutz ist unbedingt angesagt.

Etwas, was mir doch unangenehm auffällt: Sansibar ist ein durchweg streng muslimisches Land. Man sieht ausschließlich vollständig verhüllte Frauen, teilweise nur mit Sehschlitz. Als ich abends durch die Stadt hinaus nach Jambiani fuhr, waren draußen auf den Straßen und Plätzen fast ausschließlich Männer zu sehen. Die "andere" Hälfte der Bevölkerung  bleibt weniger bis gar nicht sichtbar. Heute auf dem Markt war das etwas anders, denn viele Marktstände waren dann noch von Frauen geführt, wenn auch komplett bis auf das Gesicht verhüllt. Auch wenn man mir versicherte, hier gehe es doch sehr tolerant und lässig zu, "Hakuna Matata" (take it easy) eben, bin ich davon nicht so überzeugt. Touristen lässt man gewähren, schließlich bringen die das nötige Geld. Auch Alkohol zu bekommen ist kein Problem. Also wohl eine eigene Art ostafrikanischer Islamismus, der Islam hat hier eine jahrhunderte lange Tradition, schließlich war der (arabische) Sultan lange Zeit der bestimmende Kolonialherr über Sansibar. Ich findes es dennoch beklemmend, soviel maskuline Herrschaft vorgezeigt zu bekommen. Wenn man selten genug Frauen ohne Kopftuch und Körperverhüllung sieht, meint der Taxifahrer doch recht verächtlich: "from mainland" - Festlandfrauen eben, die sind nicht ganz richtig. Mädchen im Vorschulalter tragen bereits eine lange helle Kopfverhüllung. Kindern wird also rechtzeitig beigebracht, was die Jungens dürfen und die Mädchen eben nicht. Mit so etwas kann ich mich nicht abfinden, finde es einfach schrecklich.

Islamische Länder streiche ich besser aus meinem Reiseprogramm.


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